Philosophie

Philosophie

Unalome ist ein Symbol des Buddhismus und stellt den Weg von der Trennung in die Ganzheit, „Samadhi“ im yogischen Sinn, dar.

Der untere Beginn der Linie symbolisiert für mich unsere Geburt und die Trennung, ohne die wir nicht die Erfahrung des „Eigenseins“ und schließlich wieder der Vereinigung, des „Ganzseins“ machen können.

Mit dem älter werden weitet sich unser Bewusstsein aus, bis zu dem Punkt, an dem wir uns fragen, was hinter der Wahrnehmung der objektiven Welt steckt. Auslöser dafür können einschneidende Erlebnisse, die Frage nach dem Sein oder das Interesse an Philosophie und Religion sein. Alle führen uns in tiefer bzw. hier weiter in die Schlaufen des Unalome-Symbols hinauf.

Die Schlaufen verbildlichen den Weg der Dis-Identifizierung von allem, was wir im Ursprung nicht sind – getrennt.

Die erste Schlaufe symbolisiert die Loslösung oder, wie ich es für mich halte, die Integration des Egos. In dieser Phase lernen wir, dass wir alle miteinander verbunden sind. Dass wir Alle Teil von Brahman, dem göttlichen alles durchdringende, formlose und allem innewohnendem Prinzip sind.

In der nächsten Schlaufe haben wir verinnerlicht, dass alles eins ist. Nichts existiert getrennt voneinander.

Es macht also keinen Sinn, sich mit anderen an dem Fortschreiten des spirituellen Weges zu messen. Du bist genau da, wo du bist. Und gleichzeitig auch nur so weit, wie der, der gerade erst am Anfang steht. Oder wie der, der bereits den ganzen Weg hinter sich gebracht hat.

Schließlich folgt auf diesem Weg auch die Erkenntnis, dass du nicht deine Gedanken bist. So auch, dass du nicht deine Gefühle bist.

Jeder von uns hat noch so seine eigenen Stufen auf dieser Wendeltreppe des Egos. Jeder seinen ganz eigenen Weg in die Ganzheit. Trotzdem sind alle Umwege des Egos nötig, um aus der Dualität in die eigene Essenz zurück zu finden. Dies verbildlicht die leicht geschlängelte Linie nach der letzten Schlaufe. Dein Sein fließt hier mit dem Fluss des Lebens, anstatt von ihm geschüttelt zu werden. Du verstehst, dass du der Fluss bist, nicht der Grabenbauer oder das Boot – dass dein Ego ein Teil des Ganzen ist, aber nicht so wichtig, wie es sich gerne einbildet. Du darfst dem Leben erlauben, sich durch dich auszudrücken, sich zu manifestieren. Das ist der Grund warum du hier bist; um Erfahrungen zu machen!

Der Punkt an der Spitze des Symbols symbolisiert Nirvana. Nirvana bedeutet nicht das Aufhören der Existenz, sondern die Vereinigung mit dem kosmischen Bewusstsein. Das vollkommene Verständnis der Wahrheit hinter dem Schleier der Illusion.

Wieso Ikedo Yoga?

Die Bedeutung der Unalome, des Weges in die Ganzheit, ist im Namen „IKEDO“ aufgefasst. „Dô“ bedeutet im japanischen „Weg“ und leitet sich aus dem chinesischen Dào ab.

„Ike“ kann als „Leben“ oder „lebendig“ übersetzt werden. Meine Überzeugung ist es, dass wir zur Erleuchtung, zur Ganzheit zurückkommen können, indem wir alle Eigenschaften des Lebens ausleben, sie bewusst auskosten. Der Weg dorthin darf bunt sein, darf unterhaltsam sein.

Das Dào ist am ehesten als ein allumfassendes Prinzip zu verstehen, rein rational unzugänglich. Der Mensch soll es möglichst wenig durch bewusstes Handeln und Streben stören, sondern in mystisch-intuitiver Weise (in Vertrauen) mit dem Gesetz im Einklang leben. Doch nicht nur der Mensch hat Teil am Dào, sondern jedes Ding und Wesen hat sein eigenes Dào, seinen eigenen Weg. Jedes Wesen ist auf seinem Weg einmalig in seinen Wandlungen und Entwicklungen. Durch den ständigen Fluss offenbart sich das Dào als Bewegung und Wandlung, die auf die Erfahrung von Existenz hindeutet.

Jetzt fragst du dich vielleicht „Warte mal, japanisch? Chinesisch? Ich dachte ich bin hier bei Yoga!“

Ich bin den ostasiatischen Kulturen durch meine Besuche dort einfach mehr verbunden. In Indien war ich leider noch nicht. Wie du an der Übertragung auf Begriffe des Sanskrits wie „Brahman“ und „Samadhi“ sehen kannst, sind die Philosophien im Kern sehr ähnlich.  

Vielen Dank für deine Geduld diesen langen Text zu lesen. Ich freue mich über dein Interesse, dich auch mit der Philosophie des Yoga zu beschäftigen!